“Die Kunst des Widerstands” mit Liao Yiwu, Ivana Sajko und Fiston Mwanza Mujila

Veröffentlicht am 29. Oktober 2013 in der Kategorie

Poesien des Widerstands sind bei aller Unterschiedlichkeit den Literaturen der drei ProponentInnen des Leseabends bei ISOP eingeschrieben. Für Liao Yiwu, den Lyriker, Musiker, Schauspieler und Chronisten in einer Person, gilt dies ebenso wie für die derzeitige Grazer Stadtschreiberin Ivana Sajko und Fiston Mwanza Mujila, einen ihrer Vorgänger in dieser Funktion. Die Kritik gesellschaftlicher Gewaltverhältnisse steht bei ihnen allen im Fokus.

China ist wie ein Müllhaufen, in dem die Menschen ihre humanitäre Seite verloren haben, sagt Liao Yiwu. Sein Schreiben versteht er als langsamen Entgiftungsprozess. Den schmerzlichen Verlust seiner Heimat musste Fiston Mwanza Mujila in Kauf nehmen, weil er im Kongo zu ersticken drohte. Literatur hat er einmal als Geografie des Hungers, als Hunger nach Frieden, Freiheit und Brot bezeichnet. „Ich wollte von der Liebe schreiben, überzeugt, dass sie – künstlerisch wie politisch – ein subversives Thema gänzlich außerhalb des Systems und der Ökonomie darstellt“, konstatiert Ivana Sajko. Ihr anti-illusionistisches postdramatisches Schreiben lässt sich als Ästhetik der Störung, als kritische Unterbrechung lesen. Vom Elend der Welt erzählt auch Sajko, etwa wenn sie sich sarkastisch an „Europa, dieser verdammten Wiege der Zivilisation, diesem Kulturdenkmal der nullten Kategorie“ abarbeitet.

Josef Klammer wird sich den Texten des Leseabends als Medienmusiker und Klangkünstler mit langjähriger Affinität zur Literatur und Sprachsynthese annähern.

In Kooperation mit: Kulturzentrum bei den Minoriten/Literatur und Internationales Haus der AutorInnen Graz 

Gefördert von: Land Steiermark/Kultur