Geschafft – Integration happens! Diesmal: eine Bildungsgeschichte

Geschafft – Integration happens! Diesmal: eine Bildungsgeschichte

Milouda El Jarari erzählt ihrer ISOP-Bildungsberaterin Christine Weiss und uns von ihrem Bildungsweg in Österreich: Von Deutschkursen bei ISOP, dem Nachholen des Pflichtschulabschlusses, ihrer berufsbegleitenden Ausbildung und: "Im Oktober 2022 habe ich nun endlich meinen Traumjob gefunden – ich arbeite bei einer sozialen Einrichtung in Graz als Fachsozialbetreuerin."
Veröffentlicht am 30. November 2022 in der Kategorie

Jeder Mensch möchte sich in einem Land, das nicht sein Mutterland ist, in die Gesellschaft integrieren. Deshalb habe ich mich in den ersten Monaten meiner Ankunft nach Österreich 2012 für einen A1-Deutschkurs (Integrationskurs) bei ISOP in Graz angemeldet. Danach habe ich den A2-Deutschkurs gemacht und die A2-Prüfung der deutschen Sprache erfolgreich bestanden. Daraufhin begann ich mit dem B1-Deutschkurs. Danach wurde die Prüfung der B1-Ebene erfolgreich abgeschlossen.

Und mit der erfolgreichen B1-Prüfung habe ich gedacht, dass ich meinen Wunsch, eine Ausbildung in Österreich zu machen, umsetzen kann. Ich war sehr glücklich mit der bestandenen Prüfung, und weil ISOP für mich sehr hilfreich war, bin ich wieder zu ISOP gegangen. Ich suchte eine Beratung für meine berufliche Zukunft und was ich machen soll, um meine Ausbildung beginnen zu können. Ich sage ganz deutlich, ISOP hat immer, bis ich meine Ausbildung fertig wurde, eine tolle Hilfe angeboten. Ich bedanke mich für jede Betreuerin und Betreuer, die/der mir geholfen hat. Auch die Lehrenden, die ich in den verschiedenen Deutschkursen hatte, haben mich unterstützt und motiviert. Ich bin froh, dass Österreich Menschen wie mir die Chance auf eine Ausbildung gegeben hat. Diese Möglichkeit noch dazu im mittleren Lebensalter zu bekommen, ist für mich außergewöhnlich und hat mich besonders angespornt.

Ich hatte einen Termin mit einer sehr netten Beraterin bei ISOP, Projekt Bildungsberatung, sie hat mir erklärt, dass ich ohne den Pflichtschulabschluss keine Ausbildung in Österreich machen könnte. Sie hat mir geholfen, mich für die Aufnahme in den Lehrgang für den Pflichtschulabschluss vorzubereiten, Mathematik und Englisch habe ich dann alleine zuhause gelernt.

Im Jahr 2018 habe ich mich bei einem Institut für den Pflichtschulabschluss angemeldet. Der Lehrgang fand nachmittags statt, ich arbeitete für ein Jahr vormittags 35 Wochenstunden in der Reinigung und besuchte nachmittags täglich fünf Stunden die Schule. Tatsächlich habe ich es geschafft und den Pflichtschulabschluss bestanden. Damit hatte ich nun endlich die Voraussetzung, mich bei der gewünschten beruflichen Ausbildungsstätte anzumelden. Im Jahr 2020 begann ich meine Ausbildung als Fach-Sozialbetreuerin in der Caritas-Schule, die ich im Sommer 2022 erfolgreich bestanden habe. Neben meiner berufsbegleitenden Ausbildung habe ich immer gearbeitet, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich war 20 Wochenstunden in der Reinigung tätig, war 12 Stunden pro Woche in der Caritas-Schule im Unterricht und habe insgesamt 1480 Stunden Pflichtpraktikum gemacht. Ich bekam das Zertifikat, das es mir ermöglichte, meinen Traum zu erfüllen, eine Arbeit im sozialen Bereich zu erlangen. Ich liebe diesen Beruf und ich fühle mich glücklich, weil ich Menschen unterstützen kann, ihr Leben selbständig zu gestalten. Ich habe aufrichtige Gefühle und viel Zuneigung für die Menschen mit Beeinträchtigung und mein Ziel ist es, ihnen alles Schöne zu geben, um Freude auf ihren Gesichtern zu sehen. Österreich gab mir schöne Dinge, und dafür möchte ich auch diesem Land etwas Schönes von mir zurückgeben. Damit meine ich, alles, was ich tun kann, um den Menschen mit Liebe und Respekt zu begegnen, um denen, die Unterstützung benötigen, professionell helfen zu können.

Im Oktober 2022 habe ich nun endlich meinen Traumjob gefunden, ich arbeite bei einer sozialen Einrichtung in Graz als Fachsozialbetreuerin.

Es ist mir wichtig, das Verständnis und die Flexibilität meiner Arbeitgeber während meiner Ausbildungszeit zu erwähnen. Für mich waren die Chefin und der Chef sehr hilfsbereit und motivierend, sie haben oft meine Arbeitszeiten geändert, sie ließen mich Mehrstunden arbeiten, wenn ich Zeit hatte, damit ich dann Zeitausgleich für meine Prüfungen nehmen konnte. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Der erste Schritt hin zum Erfolg ist das Lernen der deutschen Sprache. Ohne Sprache können sich Migrant*innen nicht in die Gesellschaft integrieren, auch ohne Bildung können sie keine qualifizierte Arbeit machen. Österreich hat für uns Migrant*innen viele Chancen und Horizonte eröffnet, einschließlich Bildung und Arbeit, damit wir ein anständiges Leben führen und in der Gesellschaft produktiv und aktiv sein können. Was wir aus meiner Erfahrung unbedingt brauchen, um unsere Ziele zu erreichen ist: Mut, Durchhaltevermögen, Zeitmanagement und das Vertrauen, die richtige Ausbildung finden zu können.

Milouda El Jarari