Perspektivenlos!? Zur Lebenssituation von Migrantenjugendlichen 1996/3

Perspektivenlos!?
Zur Lebenssituation von Migrantenjugendlichen

Perspektivenlos!?
Robert Reithofer

Ich weiß nicht genau: Was ist die Heimat? … Ist es ein Ort,?“ fragt Nada – 15 Jahre alt -, die mit ihren Eltern dem Krieg in Bosnien entflohen ist. Ihr Wunsch jedenfalls – „Ich will es so haben, wie es vor dem Krieg war“–wird sich wohl nicht realisieren lassen.

Nada gehört zur immer größer werdenden Gruppe von  Migrantenjugendlichen in Österreich, deren Probleme und Bedürfnisse sich allerdings kaum auf einen Nenner bringen lassen. Zu unterschiedlich sind allein die Gründe zu Flucht oder auch Migration nach Österreich: Zahlreiche Jugendliche sind dem Krieg in Bosnien entronnen, andere wiederum sind mit oder ohne Familie vor politischer Verfolgung geflüchtet. Viele werden von ihren Eltern, die oft schon seit Jahren in Österreich  arbeiten, im Rahmen von Familienzusammen-führungen nachgeholt. Nicht wenige sind zwar in unserem Land geboren, trotz alledem aber nach wie vor „fremd“ aus Gründen der rechtlichen Ausgrenzung.

Verallgemeinernd konstatieren läßt sich lediglich die rechtliche Diskriminierung all jener jugendlichen MigrantInnen, die den Mechanismen der Fremdgesetze  unterworfen sind, und das ist der bei weitem größte Teil. Die Unsicherheit des Aufenthaltes, die Benachteiligung in der Schule und am Wohnungs- und Arbeitsmarkt verunmöglichen so nicht selten Integrationsprozesse, erschweren sie zumindest außerordentlich.