Frauen schreiben – Positionen aus Südosteuropa

Ein Kooperationsprojekt von ISOP-Innovative Sozialprojekte und dem Kulturzentrum bei den Minoriten/ Literatur
Wenn vom Balkan die Rede ist, so stellt sich nach Maria Todorova die Frage, wie aus einem geographischen Begriff eine der schlagkräftigsten und herabwürdigendsten Bezeichnungen werden konnte. Entsprechend sind die Literaturen Südosteuropas nach wie vor aus verschiedenen Gründen viel zu wenig bekannt und zudem nicht selten marginalisiert. Gleichwohl ist, so Tzveta Sofronieva, eine anstehende Entdeckung der Literaturen der (süd)osteuropäischen Peripherie zu konstatieren, die „einerseits das Zentrum in Frage stellen und damit seine Entwicklung fördern und anderseits die Verbindung zu den Denkweisen außereuropäischer Kulturen erleichtern.
Interkulturelle Begegnungen, vor allem die Bekanntschaft mit den Sprachen und der Literatur anderer macht die Differenzen und die Ähnlichkeiten der Sichtweisen der Menschen besser begreifbar, sensibler beobachtbar und – besonders wichtig – emotional erfahrbar.“
In diesem Kontext stellt Frauen schreiben Positionen von Schriftstellerinnen aus verschiedenen südosteuropäischen Ländern vor, denen bei aller individueller Unterschiedlichkeit der selbstbewusste und lange Atem von Langstreckenläuferinnen (Magda Cârneci) gemeinsam ist.
Unbekannte Nachbarn…
Neugierde für die hierzulande wenig bekannte Literatur von Schriftstellerinnen aus den Ländern des südosteuropäischen Raumes war für Birgit Pölzl von den Minoriten der Anstoß zum Projekt „Frauen schreiben. Positionen aus Südosteuropa“. Sie lud daher 16 Autorinnen und Literaturtheoretikerinnen aus unseren östlichen Nachbarländern ein, sich essayistisch und literarisch mit ihrer Heimat auseinanderzusetzen.
… neue Aspekte
In einer Reihe von Lesungen, die über eineinhalb Jahre ging, wurden die Essays, die ausnahmslos eigens dafür geschrieben wurden, und die sehr unterschiedlichen litararischen Texte – allesamt deutschsprachige Erstveröffentlichungen – bei den Minoriten vorgestellt.
Von Slowenien bis zur Türkei
Die Autorinnen stammen aus Albanien und Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Serbien, Slowenien und aus der Türkei.
Auch bekannte Namen
Darunter sind Marusa Krese, die derzeitige Grazer Stadtschreiberin, oder die bosnische Regisseurin Jasmila Žbanic, deren Film „Grbavica“ vor kurzem bei der Berlinale die höchste Auszeichnung, den Goldenen Bären, erhalten hat.